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KKV kritisiert verkaufsoffenen Sonntag während des Lockdowns scharf

By 24. November 2020 No Comments

Christliche Nächstenliebe bedeutet auch Verantwortung und Solidarität zu zeigen“ – Zweiter Lockdown ist für den KKV eine „Nagelprobe der Gesellschaft“

„Der zweite Lockdown ist für die Gesellschaft in Deutschland eine entscheidende Nagelprobe. Christliche Nächstenliebe bedeutet in den Zeiten der Pandemie auch, dass wir uns unserer eigenen Verantwortung stellen und uns solidarisch mit denen zeigen, die für unsere Gesundheit tiefe Einschnitte in Kauf nehmen, um die zweite Corona-Welle zu brechen“, stellt der Bundesvorsitzende des Bundesverbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. (KKV), Josef Ridders, in einer Pressemitteilung klar. „Verkaufsoffene Sonntage zu Zeiten des Lockdowns – wie am letzten Sonntag unter anderem in Köln, Jülich, Rinteln oder Stadthagen – sorgen bei allem Verständnis für die Sorgen des Einzelhandels dafür, dass Einschränkungen z.B. in der Gastronomie und im privaten Umfeld unglaubwürdig und noch schwerer vermittelbar werden“, stellt Ridders fest. Wer Bilder produziere und zulasse, auf denen einkaufende Menschen am Sonntag während des Lockdowns durch die Innenstädte flanieren, der brauche sich nicht zu wundern, dass politische Appelle zum Pandemie-Schutz ungehört verschallen und die Menschen keine Notwendigkeit sehen, ihre Kontakte einzuschränken.

Es sei für ihn ein zutiefst christliches Verhalten, dass man sich denjenigen gegenüber verantwortungsbewusst und solidarisch zeige, die jetzt im zweiten Lockdown erneut ihre Geschäfte schließen mussten und mit viel Angst und Sorgen in die Zukunft blickten oder Familienfeiern absagen mussten. Der zweite Lockdown ist momentan alternativlos. Nur so können wir die Ausbreitung des Virus offenbar verlangsamen“, führt Ridders aus. „Jetzt gegen die Anweisungen und Ratschläge der Experten und Politik zu handeln, ist nicht nur extrem leichtsinnig, sondern auch zutiefst egoistisch.“

„Ich kann nicht die Teilnahme an Taufen und Beerdigungen beschränken,

aber gleichzeitig sonntags zum Bummeln und Einkaufen in die Innenstädte einladen.“

Wenn es der Einzelne nicht schaffe sich zu beschränken und bewusst die notwendigen Regeln missachte, dann sei das „unsolidarisch und unchristlich“. Jeder sei moralisch verpflichtet, zumindest durch sein aufmerksames und verantwortungsvolles Verhalten denjenigen Respekt zu zollen, die in diesem Lockdown tiefgreifende Einschnitte in ihr Privat- und Geschäftsleben in Kauf nehmen müssten. „Wie man in einer solchen Situation dann die Menschen am Sonntag zum Konsum in die Innenstädte locken kann, ist für mich unverständlich und unverantwortbar. Wenn die Kanzlerin heute wieder klarstellt, dass mit Lockerungen der Corona-Beschränkungen nicht zu rechnen sei, ich aber gleichzeitig die Bilder von vollen Fußgängerzonen in Köln vom Sonntag sehe, dann ist das komplett abstrus. Das konterkariert jeden Appell der Kanzlerin! Ich kann Menschen nicht die Teilnahme an Taufen oder Beerdigungen beschränken, aber gleichzeitig sonntags zum unbeschwerten Bummeln und Einkaufen in die Innenstädte einladen“, ist Josef Ridders erbost.

Die Bundesregierung habe zur Förderung der Wirtschaft umfangreiche finanzielle Mittel in die Hand genommen. „Gerade die Ausweitung, Verbesserung und Konkretisierung der Unterstützungsmaßnahmen für die klein- und mittelständischen Unternehmen und auch die Soloselbstständigen sind richtig, wichtig und werden vom KKV vollumfänglich unterstützt“, betont Josef Ridders. „Wenn wir uns aber als Gesellschaft auf Jahre hinaus dieser finanziellen Herausforderung stellen, dann dürfen wir den gesellschaftlichen Konsens nicht durch überflüssige Aktionen wie ‚verkaufsoffene Sonntage‘ mitten im Lockdown aufs Spiel setzen.“

Josef Ridders fordert daher alle Mitmenschen auf, die vorbeugenden Maßnahmen gegen das Virus ernst zu nehmen und in den eigenen Alltag verbindlich zu integrieren. „Es ist für mich ein absoluter Albtraum, wenn ich mir ausmale, dass Ärzte Weihnachten in Krankenhäusern vor der Entscheidung stehen, welche Patienten beatmet werden und welche keine intensivmedizinische Betreuung bekommen können, weil die Abteilungen überfüllt sind“, erklärt der KKV-Bundesvorsitzende. „Wir alle haben nur eine Chance gesund zu bleiben und mit den Menschen, die uns wichtig sind, ein gemeinsames Weihnachtsfest zu feiern, wenn wir uns jetzt ganz bewusst einschränken. Wir haben bis heute in Deutschland diese Pandemie vergleichsweise gut überstanden. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen“, fordert Josef Ridders abschließend.

Pressemitteilung