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KKV fordert, Krankenhäuser wieder für Besucher öffnen

By 11. Juni 2021 No Comments

KKV-Bundesvorsitzender Josef Ridders kritisiert Krankenhäuser

„Was wir kranken Menschen und ihren Familien zumuten, ist nur noch unmenschlich!“

KKV fordert, die Türen auch für Besucher wieder zu öffnen – Pandemie nicht als Vorwand für Systemwechsel nutzen / Krankenhausseelsorge jetzt nachhaltig stärken

E S S E N . „Was wir kranken Menschen und ihren Familien zumuten, ist nur noch unmenschlich. Wir können doch bei verlässlichen Inzidenzen von unter 20 nicht einfach alle Türen verschließen und den Kontakt zwischen Patienten und ihren Familien und Freunden verbieten. Treffen im Biergarten nebenan sind erlaubt – aber Begleitung am Krankenbett untersagen wir. Das kann doch nicht wahr sein!“ Josef Ridders, Vorsitzender des Bundesverbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. (KKV), ist entsetzt über den aktuellen Regelungswirrwarr in deutschen Krankenhäusern. „Jedes Krankenhaus macht offenbar was es will. Mancher Träger sperrt ganze Häuser oder Abteilungen für jeglichen Besuch, andere lassen ausschließlich kurze Besuche innerhalb knapper Zeitfenstern zu. Für mich drängt sich der Eindruck auf, dass manches Krankenhaus die Pandemie nutzt, um einen schleichenden Systemwechsel vorzunehmen und sich der lästigen Besucher weitestgehend zu entledigen“, stellt Josef Ridders in einer am Freitag in Essen veröffentlichten Presseinformation fest.

„Mir ist sehr bewusst, welcher Druck in den vergangenen Monaten auf den Krankhäusern lastete. Die Ärzte und das pflegende Personal haben herausragendes geleistet und wir sind diesen Menschen sehr dankbar“, stellt Ridders seiner Kritik voran. Das entschuldige aber nicht, was sich nun einzelne Krankenhausbetreiber leisten: „Wir können doch nicht wieder Konzerte besuchen und Fußballspieler in Stadien und Kneipen bejubeln und kranke Menschen und ihre Familien lassen wir in ihrer Not allein, anstatt hier dringend notwendige Normalität zu ermöglichen. Was sind wir eigentlich für eine Gesellschaft geworden“, fragt sich Ridders. „Wenn sich Eltern mit ihren Kindern für eine Behandlung in Krankenhauszimmern isoliert einsperren lassen müssen, um sie in diesen schweren Stunden nicht allein zu lassen, dann ist das doch bei allem medizinischen Verständnis menschlich nicht vertretbar.

Ridders fordert die Krankenhausbranche und die Politik auf, sich schnellstens an einen Tisch zu setzen und mit den sinkenden Inzidenzen für erhebliche Erleichterungen in den Krankenhäusern Sorge zu tragen: „Es gibt zahlreiche technische Möglichkeiten, Besucherströme sinnvoll und ohne großen Aufwand zu organisieren und nachzuvollziehen. Diese Chancen müssen unbedingt genutzt und schnellstmöglich realisiert werden. Hier ist jeder Euro gut investiert.

Zudem sei es wichtig, dass bundesweit einheitliche und verlässliche Regeln gelten: „Das Hausrecht der Krankenhäuser kann nicht als Grund dafür herhalten, dass von Bundesland zu Bundesland und teilweise Krankenhaus zu Krankenhaus völlig unterschiedliche Regeln gelten“, fordert der KKV-Bundesvorsitzende. „Wenn ich höre, dass einzelne Krankenhäuser kostenpflichtige PCR-Tests als Voraussetzung für Aufnahme und Behandlung einfordern, dann werden hier bewusst zusätzliche Hürden geschaffen, die mit einer öffentlichen Gesundheitsvorsorge nicht vereinbar sind.“ Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass grundsätzliche Regeln bundesweit gelten und notwendige und menschliche Behandlungen Krankenhaus in der Pandemie nicht ein „organisatorischer Gnadenakt der Betreiber“ seien.

„Lieber ein Seelsorger am Krankenbett,

als werktags im Gottesdienst vor leeren Kirchenbänken.“

Die katholische Kirche fordert Josef Ridders auf, aufgrund der jüngsten Erfahrungen die Krankenhausseelsorge nachhaltig zu stärken. „Wir müssen unsere knappen Kapazitäten als Kirche dort nutzen, wo ein Zeichen der Nächstenliebe und aktive Seelsorge dringend notwendig sind“, erklärt Ridders. „Wenn es nicht anders möglich ist, dass müssen wir in den Gemeinden vor Ort auf die eine oder andere Messe verzichten, um Seelsorge dort zu ermöglichen, wo sie jetzt gebraucht wird. Das ist es doch, was unser Christsein und unseren Glauben auszeichnen sollte. Mir ist ein Seelsorger am Krankenbett wichtiger als werktags im Gottesdienst vor leeren Kirchenbänken“, stellt Josef Ridders abschließend fest.

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